Ich bin kein absoluter Fan von Mahara. Das sicherlich vor allem deswegen, da wir nicht besonders gute Erfahrungen mit der NutzerInnenzufriedenheit in unseren Pilotprojekten gemacht haben. Der Eindruck hat sich gefestigt, dass die Bedienlogik der Oberfläche und die Herangehenslogik an Portfolio-Prozesse sich verfehlen. Und bei aller Sympathie für OS-Projekte werden diese eben auch leicht Opfer der „Featuritis“, die der Übersichtlichkeit meistens nicht zuträglich ist und oft wohl dann auftritt, wenn die Software schon in etwas reifere Jahre kommt (Mahara startete 2006, die erste Moodle-Version übrigens nur vier Jahre vorher). Sicherlich kann dieser Nachteil durch engmaschige Begleitung von neuen NutzerInnen weitgehend ausgeglichen werden und in vielen Fällen dürfte dass auch ein tragbarer Kompromiss sein, angesichts der Funktionalitäten und Prozesse, die Mahara inzwischen ziemlich gut abbildet.

Anlässlich einer neuen Pilotveranstaltung für die Portfolio-Nutzung habe ich mich also noch mal mit der Frage beschäftigt: Wie können neue NutzerInnen möglichst gut in die Nutzung von Mahara eingeführt werden, wobei „gut“ für mich erst mal damit gleichbedeutend ist, dass die NutzerInnen

  • die möglichst wenigen für das Szenario wesentlichen Funktionalitäten schnell kennenlernen und regelmäßig nutzen
  • schnell in die Situation gebracht werden, regelmäßig eigene Inhalte zu erstellen
  • einen „sense of ownership“ entwickeln können

Das Konzept der Portfolio-Arbeit, die eine Praxisphase in der
LehrerInnenausbildung begleiten soll, ist im Kern übersichtlich:

  • Es sollen regelmäßig Beiträge zu verschiedenen Themen und Ebenen der Praxiserfahrung verfasst werden. Dazu können weitere  Ressourcen (Dokumente, Fotografien, URLs etc.) gesammelt werden
  • Zum Zeitpunkt X werden aus Beiträgen und Ressourcen Abschnitte des Portfolios für die DozentInnen zugänglich gemacht und die Studierenden erhalten dazu Rückmeldungen

Weitere Nutzungsmöglichkeiten hatten wir erwogen (z.B. Aufgabenverwaltung, Peer-Feedback), es schien aber sinnvoll zunächst mit einer Basisversion zu beginnen. Entsprechend ist die Mahara Umgebung eingerichtet worden: Die Veranstaltung organisiert sich als Gruppe, Studierende nutzen Blog und Dateiablage zum Verfassen von Beiträgen und Sammeln von Ressourcen. Die Gestaltung und Freigabe einer Ansicht für die Dozentin entspricht der Einreichung des Portfolio-Abschnitts.

In eine Einführung umgesetzt hat sich nun folgender Ablauf ergeben:

Grafik Einführungsprozess Mahara
  1. Die neuen NutzerInnen werden zunächst Mitglied der Gruppe
  2. Sie können im nächsten Schritt ihr Profil vervollständigen, dabei wird nur um das Hochladen eines individuellen, nicht notwenigerweise persönlichen, Bildes oder Logos ausdrücklich gebeten, alles andere als Option beschrieben
  3. im dritten Schritt wird die Nutzung des Blogs für das Verfassen von Beiträgen erläutert

Für den überwiegenden Teil der Portfolio-Arbeit bilden diese drei Schritte die Grundlage (evtl. müsste die Arbeit mit Dateien und Medien hier noch ergänzt werden).
Die nächsten beiden Schritte spielen dann theoretisch erst zum oben genannten Zeitpunkt X eine Rolle:

  1. Die NutzerInnen gestalten eine Ansicht.
  2. Die Ansicht wird freigegeben.

Ende vergangener Woche starteten wir mit der Einführung und der Bereitstellung von Materialien zu den Schritten Eins bis Drei. Ich bin gespannt, ob die Teilnehmer*innen mit dieser Art einer Einführung zurechtkommen. Der kleine Workshop war jedenfalls erst mal ganz vielversprechend, will heißen ich verspürte die Bereitschaft, sich durchaus einmal auf das Experiment einzulassen. Besonders interessiert mich ob und wenn ja welche Möglichkeiten die TeilnehmerInnen auf „eigene Faust“ entdecken: Ich denke, dass wir nach der Einführung aller fünf Schritte (geplant im Laufe zweier Wochen) weitere Hinweise und Möglichkeiten einfach „einstreuen“ werden. Wer sich für dafür interessiert, den stelle ich hier auch das Arbeitsblatt zur Verfügung, dass in der Einführungsveranstaltung genutzt wurde.

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